Montag, 29. November 2010

Weihnachten, Ostern und so...



Ihr wisst es alle: kurz nach den Sommerferien füllen sich die Regale mit Lebkuchenherzen, Marzipankartoffeln, Weihnachtsmännern, Engeln, Lichterketten und Christbaumschmuck; nach den Winterferien ist schnell Platz für Schokohasen und -eier, für bunte Osterdekoration, etc... - Mehr als rechtzeitig soll an Christi Geburt, Kreuzigung, Auferstehung... erinnert sein; die von der Politik festgelegten, gesetzlichen Feiertage biblischen Ursprungs werden von Wirtschaftsunternehmen benutzt, um den Umsatz zu steigern und unsere Geldbeutel zu entlasten. Gibt es keinen biblischen Anlass, dessen Sinn die meisten ohnehin vergessen haben, werden Muttertage, Namenstage, Geburtstage, Valentinstage, Halloween, Fasching... benutzt, um... - tja, warum?

Eine Buchhändlerin sagte mir, sie sei sicher, 70% der Bücher, die bei ihr gekauft würden, würden "nur" verschenkt und nie gelesen. - Ist es nicht maßlos übertrieben, der Oma zu Ostern ein Handy zu schenken, dem Viertklässler zum Nikolaustag ein Laptop und der Dorothea noch ein Parfüm, das dann unbenutzt im Regal stehen bleibt, weil sie es nicht einmal mag?

In dem Film "Giulias Verschwinden" hat mir die Frau, die ihren 80. Geburtstag im Betreuten Wohnen feiert, sehr gefallen. Wie sie in den Chor platzte, der ihr zu Ehren engagiert war: "Stopp! - Ich hasse Chöre! - Gemischte-, Kinder-, Frauen-, Männerchöre! - Ich habe mein Leben lang Chöre gehasst!..." -

Ich mag Chöre, doch das Anliegen und den Mut, es zu äußern, mochte ich sehr an dieser Filmrolle. - Sollten wir uns nicht alle Gedanken darüber machen, welche Chöre wir mögen oder keine?

Was wäre mit Politik, Wirtschaft, Umwelt und mit uns, wenn wir uns mal weigerten, den ganzen Kram zu kaufen, den keiner braucht, und wenn wir uns gezielt aus einem inneren Bedürfnis heraus jetzt um die Freuden kümmern würden, die wir uns, Freunden und Bekannten machen können - unabhängig von gesetzlichen Feiertagen?

Und wenn uns nicht selbst etwas einfällt, haben wir nicht ein großes Potential, aus dem wir schöpfen können? - T., was willst Du für das Foto? E., was willst Du für das Gedicht? - S., was hättest Du gerne für die Zeichnung? - D., was möchtest Du für die Kolumne? - M., was willst Du für einen Song? - B.? H.? A.? M.? ...??? - Einige könnte ich hier aufzählen...

2 Kommentare:

  1. Ah - das Schenken "sunder warumbe".

    In meinem Bekanntenkreis beginne/begann ich damit, Zeit zu verschenken: S., ich werde zwei Stunden für Dich bügeln; K., ich unterstütze Dich einen Tag lang bei der Gartenarbeit; H., für Dich schreibe ich den Widerspruch zu diesem Bescheid ...

    Oder Kreativität: Ein selbstgemachtes Photo, ein selbstgeschriebenes Gedicht (evtl. noch ansprechend gestaltet, aber nur da, wo es sicher hinpaßt).

    Und die Reaktionen, die es dazu gibt, sind immer interessant.

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  2. genau, sich weigern, an dem Konsumgeschehen mitzumachen, das ist es!

    Habe dich gerade ueber'n Emil hier ausfindig gemacht und freue mich darueber, deinen Blog gefunden zu haben. Habe mich sehr ueber deine Kommentare gefreut.

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