Montag, 11. Januar 2016

Momente mal!



was wäre, wenn...? -

Dann
kommen die
Herzklopfen,
dann
setzen allbewährte
Atemübungen ein,
dann
folgen
seelenruhig
der Schlaf
und das Aufwachen
am Morgen
und die alltäglichen
Gewohnheiten.

Ein ungewohnter
Sitzplatz
und das Staunen
über
gehortete, verblassende
Liebesbriefe
wirken
eine einsame Weile
lang.

Spießrutenlauf ist
keine
Hilfestellung.

(c.f.)


Samstag, 14. November 2015

schrecklicher als schrecklich




Fussball gucke ich so gut wie nie. Waren die Detonationen in der Fernsehübertragung des Fußballspiels Deutschland-Frankreich wirklich zu hören? - Bewundernswert, dass die Organisatoren und die Moderatoren sich nichts haben anmerken lassen! -

Wie viele Stunden Mitmenschen seit dem gestrigen Abend vor der Glotze verbracht haben, vor dem Computer, im Internet, vor dem Radio, in Social Networks, am Telefon... gierig nach Neuigkeiten, Erkenntnissen, konkreten Zahlen, Analysen, Ergebnissen, Meinungsaustausch, Anteilsbekundungen..., möchte ich wohl gar nicht so genau wissen. Bei vielen, so nehme ich an, war es ähnlich wie am 11. September 2001. Es ist etwas Schreckliches geschehen, da ist kaum jemand in der Lage, einfach abzuschalten, obwohl jeder weiß, dass es innerhalb der nächsten Tage kaum neue Erkenntnisse geben wird. Politiker halten Reden, bedauern, versichern Beistand. Terrorexperten geben Interviews, die kaum anders klingen als 2001. "Wacht jetzt endlich auf!", habe ich in einer Statusmeldung gelesen. Dabei sind doch alle schon seit 24 Stunden wach, habe ich mir vorgestellt, und sitzen mit dunklen Augenrändern vor der Glotze, völlig erschöpft. Und die Medien mixen immer dieselben Bilder in ihre Sondersendungen, immer dieselben Berichte ihrer Vorort-Korrespondenten, weil es ja so schnell gar nichts Neues zu berichten gibt. Dazwischengeschoben werden die 8 Babyleichen, die in einem Wohnhaus gefunden wurden. Über das 3jährige Flüchtlingskind, das heute vor einer griechischen Insel ertrunken ist, kein Wort.

Bilder von in den französischen Nationalfarben weltweit angestrahlten Wahrzeichen werden am Abend danach gezeigt und viele Menschen, die vor französischen Botschaften Blumen legen,  Kerzen anzünden und Betroffenheit zeigen. Trauer.

Die Terroranschläge in Paris sind erschütternd, grauenhaft, entsetzlich, abscheulich, unfassbar, bestürzend... - Traurig. - Die Zahl der Getöteten wird sich noch erhöhen, wenn von den Schwerverletzten einige nicht durchkommen. Diejenigen, die in des Terrors Nähe waren und leben, werden lange Zeit traumatisiert sein.

Frankreich ist schwer beschädigt, oder heißt es schwer geschädigt, oder hat Frankheit jetzt einen schweren Schaden? -

Was können wir Außenstehenden tun? Außer Empathiekundgebungen? Hilft es den Franzosen, wenn wir auf fb unsere Profilbilder in den französischen Nationalfarben einfärben oder behaupten "Je suis Paris" oder gar "Je suis France"? -

Es ist schrecklicher als schrecklich, was in Paris geschehen ist und trotz aller Anti-Terror-Gesetze und Sicherheitsbestimmungen, die nach dem 11. September 2001 in erhöhter Alarmbereitschaft geschaffen wurden, nicht verhindert werden konnte. Kalaschnikows hatten diese Terroristen, heißt es. Hat nicht jedes Gewehr eine Nummer und kann bis zum Hersteller verfolgt werden? Über welche Umwege gelangen diese Waffen in die Hände von Terroristen? Sprengstoffgürtel seien auch sehr schwierig zu produzieren, habe ich gehört. Wieso werden in den Medien nicht solche Fragen gestellt? -

IS-Terror ist ein großes Problem, eine globale Bedrohung völlig unberechenbaren Ausmaßes geworden. Wieso konnten die sich so ausbreiten, und wieso sind sie nicht zu befrieden? -

Es ist unglaublich, dass es Menschen gibt, die behaupten, dass sich IS-Terroristen auf diesen beschwerlichen Fluchtrouten bei uns einschleichen! -

Der Flüchtlingsstrom, der sich unaufhaltsam Richtung Europa wälzt, besteht aus vielen Individuen, die ihre Heimatländer verlassen, weil sie Traumatisierung durch IS-Terroristen und andere Kriegstreiber in viel größerem Ausmaß erfahren haben, als wir es uns vorstellen mögen. Zerstörung des Hauses, ganzer Wohnviertel, Verlust ihrer Familien und Freunde... - 

Einige, die gestern Abend in den betroffenen Bezirken in Paris nahe dabei waren und lebend davon gekommen sind, haben jetzt eine kleine Ahnung davon, dass ihr Leben an einem dünnen Faden hing. Angehörige, Freunde und Bekannte der Getöteten werden sehr traurig sein. Die empathischen anderen können ja oft nur virtuell, aber was können wir genau tun und praktisch?

Solange Politiker keine Lösungen aushandeln, dass die Flüchtlinge wieder in ihre Heimatländer zurückkehren können und dort Zukunft haben, müssen wir gucken, wie wir ihnen helfen können, bei uns Heimat zu finden. - Und hoffen und wünschen können wir, dass nicht im Supermarkt um die Ecke oder am Bahnhof eine Bombe hochgeht. (c.f., 14.11.2015)

Samstag, 7. November 2015

Morgensonne, akurat







Wandteppiche habe ich nie verstanden. "Wer, außer Fliegen, läuft denn die Wand hoch?", habe ich mich als Kind gefragt, wenn ich welche in anderen Häusern an den Wänden hängen sah. - Als ich dort lebte, gab es einige sehr schöne Teppiche in meinem Elternhaus auf den Böden, fein gewebte, seidene und wollene. Einen Berber gab es mit zugehörigen Kameltaschen, die als Bettvorleger dienten, persische mit schönen, eingearbeiteten Geschichten drin, die von fremden Ländern erzählten und einen dicken großen, schwarz-rot gemusterten Marokkaner... - Manche waren bis zum Tod der Eltern sehr fadenscheinig geworden, dünn getreten durchs viele Drauftreten und Drüberlaufen. Der Marokkaner hatte ein großes Loch an einer Ecke, auf der jahrzehntelang ein immer überwässerter Blumenkübel stand. - Flickenteppiche kannte ich nur aus dem Haus einer alten Tante. Sie waren bunt und in sich unordentlich gestreift. Die Tante ließ sie aus aussortierten Anziehsachen in einer Behindertenwerkstatt anfertigen. 
Eins hatten diese Teppiche gemeinsam: wir Kinder waren dafür verantwortlich, dass die Fransen alle paar Tage ordentlich gekämmt wurden. (c.f.)

Mittwoch, 4. November 2015

Morgensonne...







die Mine gut
zum Spiel
mit Worten
aus Traumresten
im Sonnenstrahlen
aufgewärmt
vor ihrer Flucht
ins Vergessen.

c.f.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Wo fängt es an, wo hört es auf?

... Bei der Nahrung oder da, wo ich hinterfrage, ob der Stuhl, auf dem ich sitze, aus nachhaltigen Materialien und fair produziert wurde? Die Bettwäsche, in der ich schlafe? Die Kleidung, die ich trage? Das Geld, das ich verdiene? - Tierquälerei ist abscheulich, Wasser wird knapp, Umweltkatastrophen, das Klima, Kriegstreiberei etc... - ja, das sind enorm wichtige Themen, und jeder Mensch sollte sich Gedanken darüber machen, wie er seinen Anteil an deren Dramatik verringern kann, sein Gewissen aufbessern, seine Gesundheit, sein Sein. - Weltweit ist der Erdboden ausgelaugt durch Monokultur, Gewinnsucht, menschliche Verbrechen. Nicht grundlos arbeiten Wissenschaftler z.B. an der Idee vertikaler Bauernhöfe. - In den vereinigten Staaten, so habe ich vor Jahren schon gelesen, werden die Bienenstöcke mit LKW in die verschiedenen Klimazonen zur Befruchtung der Obst- und Gemüseplantagen transportiert. - Mir wird es ganz schlecht mit der ganzen Schwarzseherei, wenn ich diese Verkettungen nach- und weiterdenke. - Mit jedem Schritt, den ich auf Feld-, Wald- oder Wiesenwegen gehe, bin ich ein Tiertöter. Selbst wenn ich zu Hause nur mit meinem Schreibtischstuhl am Arbeitsplatz hin- und herrolle, töte ich mikroskopisch kleine Lebewesen... Computereinsatz, Handys und all die Technik, die wir benutzen und auf die wir nicht mehr verzichten wollen, irritieren Insekten, verursachen Migräne und andere Krankheiten, mit denen sich dann die Pharmaindustrie aufbläht... - Nahrungsmittel, Kleidung, Wohnungseinrichtungen, Gebrauchsgegenstände... - dürften konsequenterweise nur aus Pflanzen bestehen, die sich durch sich selbst oder durch Wind bestäuben. Baumwolle, bei der die Bestäubung sowohl durch Insekten als auch durch Wind geschieht, fiele dann flach. Darüber, welche Qualen die Seidenraupen erleiden und was ein Kashmirpullover alles hinter sich hat, bevor er gekauft wird, mag ich gar nicht reden. Abgesehen davon, dass jegliche Produktion aller Nahrungs- und Genussmittel, die Herstellung von Bekleidung und aller Gegenstände und deren Transporte weltweit unglaubliche Wassermengen und Resourcen verbraucht, egal ob jemand auf Naturprodukte verzichtet und auf Kunstfasern umsteigt, kein Fleisch isst weder von gequältem noch von ungequältem Tier. Die Stahlindustrie, in der ja nicht nur harmlose, nutzvolle Maschinen wie Nähmaschinen produziert werden, verbraucht wie viel Wasser und Strom? Ich vergesse diese utopischen Zahlen immer wieder sehr schnell, ebenso schnell wie ich den Wasserverbrauch für ein einziges Baumwoll T-shirt vergesse, bis es beim Träger landet... - Gibt es überhaupt noch echte Nutztiere außer Haustieren wie Hunden, Katzen, Vögeln und Fischen in Aquarien, die letzten Endes von ihren Besitzern gehalten werden, damit die Besitzer sich nicht so einsam fühlen? Ist es nicht auch sehr fragwürdig, ein Pferd zu besitzen, weil der Besitzer Spaß daran hat, sich in den Ledersattel zu schwingen, der aus der Haut eines anderen, dafür verendeten Tieres gefertigt wurde, um es an Feiertagen mal auszureiten?  Auf jeden Fall ist mir gelegentlich ziemlich übel, nicht nur weil ich gar nicht mehr weiß, was ich essen kann mit ruhigem Gewissen oder was ich anziehen darf oder was ich sagen darf oder wegen der Flüchtlinge, die sich unaufhaltsam auf den Weg gemacht haben, um ihrer Armut und den Kriegen zu entkommen oder wegen der Politik und den Konzernen, die immer noch mehr Fortschritt propagieren... - Und jetzt habe ich wohl irgendwie den Faden verloren, oder?

Montag, 31. August 2015

Koffer packen?

- Ein Kinderspiel, nicht wahr? "Ich packe meinen Koffer, und..." - Manchmal spielen Erwachsene das auch.

Und, immer häufiger ist das gar kein Spiel. -

Wenn einer entscheidet, dass er seine Heimat verlassen muss, weil er dort von Gewalt und Zerstörung bedroht ist, die Armut nicht mehr aushält, die Hoffnungslosigkeit, kann er keinen Koffer packen. Der darf doch nicht mehr Gewicht als sein eigenes plus der Kleidung, die er anziehen kann und allenfalls eine Plastiktüte mit wenig drin auf das Schleuserboot mitnehmen, den Pass und seine Ausbildungsdokumente und ein paar Wertsachen im Brustbeutel um den Hals oder am Gürtel... - Einer, der sich auf so eine Reise begibt, muss sehr verzweifelt sein. -

Also, wenn es jetzt in diesem Moment an der Tür klopft und klingelt und mir ein Feuerwehrmann sagt, ich müsse sofort die Wohnung verlassen, weil es irgendwo brennt, ich wüßte nicht, wo ich so schnell das Allerwichtigste zusammenklauben muss, obwohl ich doch ein recht gut organisiertes Wesen bin. Und dann sagt der Feuerwehrmann noch: "Nein, die Katze können Sie jetzt nicht suchen! - Sie müssen jetzt sofort raus aus dem Haus!" - "Aber, ich kann doch nicht im Bademantel auf die Strasse..." - "Kommen Sie jetzt," sagt der Feuerwehrmann. - Und, wenn ich Glück habe, habe ich mein Portemonnaie mit Ausweisen und der Scheckkarte in der Bademanteltasche, ein Taschentuch, ein Hustenbonbon und einen Lippenstift. - Falls ich nie wieder in die Wohnung zurück kann, weil alles abbrennt, bleibt mir von dem mir Wesentlichen nicht viel übrig. Davon, wie viele Tage ich obdachlos überleben kann oder bei Freunden unterkommen und Bekannten, habe ich keine Ahnung. -

Zum Glück ist es Sommer...


... und alles ist nur meiner Phantasie nach einem Albtraum entsprungen, der durch schauerliche Ereignisse, von denen ich durch Fernseher, Radio und Internet gehört und gesehen habe, verursacht wurde. (c.f.)

Montag, 17. August 2015

sprache tun / doing language


sprache tun 

in welchem
buch tust du es
gerade mit
der sprache?
in welcher
sprache tust du
es mit dem
buch?
in wessen
welchem
buch
tust du und
warum ? 

--- 

doing language

in which
book do you do it
now with
the language?
in which language
do you do it
with the book?
in whose
which
book
you do and
why?


(c.f.)