Dienstag, 6. September 2011

An einem sonnigen Nachmittag


Es ist ein kleines, mit Drahtzaun umzäuntes, dreieckiges Grundstück zwischen einer kopfsteingepflasterten Sackgasse, Spielplätzen, einem Fußballfeld und einem Grünstreifen, der als Feuerwehrzufahrt ausgeschildert ist. Die Autowerkstatt liegt im Grünen.

Am Sonntagnachmittag klettert ein Jugendlicher geschickt über das Eingangstor von innen nach außen, in einer Hand eine Plastikflasche, in der eine klare Flüssigkeit herum schwappt. Er blickt sich verstohlen um, schaut in den Hof der Werkstatt, sieht seine beiden Kameraden hinter dem Fahrzeugschuppen verschwinden, rennt die Sackgasse hoch und verschwindet am Ende nach links. Plötzlich hat ein Spaziergänger, der den Jungen beobachtet hat, ein ungutes Gefühl. Er bleibt stehen, kehrt um bis zum Eingangstor der Werkstatt, sieht ganz hinten die Schatten zweier Jugendlicher herum huschen und überlegt, ob diese - aus Langeweile am Sonntagnachmittag - Autobrandstifter nachahmen wollen? Was sonst treiben die dort? Die am Wochenende geschlossene Werkstatt, in deren Hof etliche Fahrzeuge unbeaufsichtigt stehen, könnte geradezu eine Aufforderung sein, es auch mal zu tun. "Wenn Ihnen etwas seltsam..., informieren Sie die...!", fällt dem Spaziergänger ein.  Andererseits denkt er daran, dass Jugendliche in dem Alter einfach nur neugierig sind und gerne dort herum stöbern, wo es eigentlich nicht erlaubt ist. - "Aber... -, und wenn... -", denkt er auch und: "Aber nein!" Weder hat er ein Mobiltelefon noch gibt es eine Zelle in der Nähe. Er betrachtet die Blümchen, die vor der Werkstatt entlang des Zauns gepflanzt sind, bevor er weiter geht. Die Schatten auf dem Hof sind verschwunden.

Auf der Rückseite der Werkstatt klettern zwei Jugendliche über den Zaun zur Feuerwehrauffahrt. Einer von beiden trägt einen Fußball unterm Arm.



(c) christA frontzeck

1 Kommentar:

  1. Der Text gefällt mir, aber noch mehr das Foto! Dieses Rot passt perfekt!
    Viele Grüße
    DerVERLEGER.

    AntwortenLöschen